Digitale Kommunikation
Die Geschichte der Menschheit ist zugleich auch eine Geschichte der Kommunikation. schon die ersten Menschen hatten sich etwas mitzuteilen. Sie haben ihr Wissen weitergegeben und Erfahrungen ausgetauscht.
Sie haben das mit der Sprache, aber auch mit Zeichensystemen gemacht. Sie haben miteinander verbal und nonverbal kommuniziert. Wenn größere räumliche Distanzen zu überwinden waren machten sie das mit Trommeln, Hörnern oder mit Feuer und Rauchzeichen. Kommunikation ist eine Sozialhandlung und ermöglicht damals wie heute das Zusammenleben von Menschen und Gemeinschaften.
Was ist nun die Digitale Kommunikation?
Es gibt eine digitale und eine analoge Kommunikation; die digitale bezieht sich auf Worte und Sätze, die bestimmten Objekten zugeordnet sind. Diese Sprache ist logisch, abstrakt und repräsentiert den Inhaltsaspekt. Die digitale Sprache vermittelt in erster Linie Informationen. Sie bietet keine Hinweise dafür, wie diese Information bewertet und interpretiert werden soll. Der Extremfall einer digitalen Kommunikation: ein sprechender Computer.
Analoge Kommunikation bezieht sich nicht auf Dinge (wie die digitale Kommunikation), sondern auf die Beziehung zwischen den Dingen (oder Menschen)
Die digitale Kommunikation ist eigentlich nichts anderes als die Jahrtausend alte klassische Kommunikation, nur dass wir nicht mehr mit Schall, Rauch- und Feuerzeichen kommunizieren, sondern die heutigen technischen Möglichkeiten einsetzen.
Digitale Medien haben in den letzten Jahren die gesamte Kommunikation ordentlich auf den Kopf gestellt. Die Erfindung des Computers und seine rasante Entwicklung sowie die Möglichkeiten, die durch das Internet gegeben sind machen alles viel einfacher, viel effizienter und vor allem viel schneller.
Wenn von digitaler Kommunikation die Rede ist, dann denkt man auch zugleich an die computervermittelte Kommunikation
Wir teilen uns heutzutage nicht nur von Angesicht zu Angesicht mit, sondern nützen eine Vielzahl von Medien, um uns auszudrücken und einzelnen einer Gruppe oder der ganzen Welt das zu sagen, was wir gerne von uns geben.
Die Medien sollen uns eine Ergänzung der klassischen Kommunikation sein und bringen eine Optimierung. Kommunikation ist wichtig geworden.
E-Mail, Homepage, Video/Foto/Film, SMS/MMS, Blog, Chat, Twitter, Online Spiele, Foren, Online Werbung und besonders die Netzwerke sind für viele Menschen in ihrer Kommunikation unverzichtbar.
Aber wichtig ist nicht nur, dass sondern auch wo und wie kommuniziert wird.
Vorteile der digitalen Kommunikation:
Ich kann schnell viele Informationen an einzelne aber auch sehr viele Menschen übermitteln und mit ihnen kommunizieren.
Lässt sich einfacher und übersichtlicher Dokumentieren
Langfristig entwickeln virtuelle Teams untereinander mehr Sympathie, als auf der Basis der klassischen Kommunikation möglich wäre.
Nachteile der digitalen Kommunikation:
Verlust von Emotionen bis hin zur „Entmenschlichung“.
Erfordert mehr Zeit, um Entscheidungen zu treffen und inhaltliche Übereinstimmmung zu erzielen
Erfordert hohe Medienkompetenz
Vorteile der klassischen analogen Face to Face Kommunikation:
Schnellere Kommunikation und schnelleres Treffen von Entscheidungen zwischen wenigen Menschen.
Die Kommunikation ist persönlicher und emotionaler.
Erfordert keine Medienkompetenz.
Direkte Feedbackmöglichkeiten durch die Kommunikationspartner.
Nonverbale Botschaften können übertragen werden.
Nachteile der klassischen analogen Face to Face Kommunikation:
Es können nur wenige Menschen erreicht werden.
Angst vor negativer Bewertung durch andere mindert die Offenheit
Gefahr, dass auf Grund eines Gruppenzwanges vorhandene Informationen nur unzureichend oder verzerrt diskutiert werden.
Sie birgt zahlreiche Fehlermöglichkeiten. Empfindungen werden in analoger Sprache ausgedrückt, weil sie sich der logischen digitalen Kommunikation entziehen. Hier liegt der Kernpunkt für das Entstehen von Störungen bei zwischenmenschlichen Beziehungen.
Abweichende Meinungen könnten keine Berücksichtigung finden.
Persönliche Macht und persönliches Ansehen färbt die Kommunikation unmittelbar.
Wie schaut die Zukunft der digitalen Kommunikation aus?
Viele Organisationen und weltweite Unternehmen geben immer wieder Aufträge an Zukunftsforschungsinstitute, um dann Informationen zur Verfügung zu haben, damit sie rechtzeitig zukünftige Entwicklungen mitbestimmen, oder sie sogar noch besser selber initiieren können.
Einige der wichtigsten Ergebnisse sind:
A. Die Menschen werden weiterhin wie bisher alle bisherigen Medien nutzen. Besonders die “Mutter aller digitalen Kommunikation”, das E-Mail wird es weiterhin geben. Nur noch einfacher und persönlicher.
B. Alles, was Kommunikation erleichtert, ist dringend erwünscht.
Das Institut “See More” hat auf Grund seiner Befragungen von Experten 6 Thesen aufgestellt.
1. Aus Electronic Mail wird Emotions Mail
2. Der Sender von Nachrichten wird zum Gestalter und Künstler
3. Das E-Mail der Zukunft werden wir nicht mehr schreiben sondern denken!
Es werden als Eingabegeräte Brain Computer zur Verfügung stehen.
4. E-Mail denkt mit, Wiederkehrende Aufgaben werden selbständig durchgeführt.
5. Es wird synchron auf allen Geräten kommuniziert. Die systemübergreifende
Synchronisation erleichtert das Netzwerken.
6. Ich bin, was ich kommuniziere. Der Nutzer baut seine Identität durch die
Gestaltung seiner Kommunikation auf.
Die weiteren schnellen technischen Entwicklungen werden der Menschheit eine kaum vorstellbare Veränderung in den Möglichkeiten der Kommunikation bringen! ( z.B. Google GLASS, oder die Nutzung der Biotechnologie).
Analoge, Face To Face Kommunikation wird immer dort sinnvoll sein wo persönliche Beziehungen wichtig sind und Emotionen eine Rolle spielen.
Wenn schnelle Entscheidungsfindung mit hoher Eigenverantwortung gefragt ist und auch wenn nur geringe Medienkompetenz vorhanden ist.
Die Digitale ( computervermittelte ) Kommunikation wird dann die bessere Wahl der Kommunikation sein, wenn
Eine hohe Medienkompetenz der Kommunikationsteilnehmer vorhanden ist.
Komplexe Aufgaben zu lösen sind,
gezielte Computerunterstützung die Entscheidungsalternativen erweitern, die Objektivität erhöht und die Qualität sowie die Zufriedenheit am Entscheidungsergebnis im Vordergrund stehen.
Nach wie vor gelten jedoch für die Kommunikation zwischen Menschen die Regeln von Paul Watzlawik. Die wichtigsten davon sind:
• Man kann nicht nicht kommunizieren. Auch durch Schweigen und Nichthandeln teilen wir uns mit.
• Jede Kommunikation hat einen Inhaltsaspekt (Informationen, Daten, Fakten) und einen Beziehungsaspekt (die zwischenmenschliche Beziehung zwischen Sender und Empfänger). Auf der ,,sachlichen“ Ebene werden also die Inhalte mitgeteilt, auf der,Beziehungs-Ebene“ wird kommuniziert, wie Inhalte aufzufassen sind.
• Es gibt eine digitale und eine analoge “Sprache”.
• Als Teilnehmer und Empfänger von Kommunikation muss man ständig zwischen den beiden „Sprachen“ übersetzen und rückübersetzen. Besonders die analoge Kommunikation birgt zahlreiche Fehlermöglichkeiten. Empfindungen werden in analoger Sprache ausgedrückt, weil sie sich der logischen digitalen Kommunikation entziehen. Hier liegt der Kernpunkt für das Entstehen von Störungen
• Viele Kommunikationsprobleme können erst dann von den Beteiligten durchschaut und gelöst werden, wenn sie aus dem eingefahrenen System heraustreten und darüber reden, wie sie miteinander kommunizieren., (,,Meta-Kommunikation“).
Optimal kommunizieren zu können zählt schon heute und wird in der Zukunft noch stärker zu einer der Schlüsselqualifikationen der Menschen zählen. Wer in der Zukunft bestehen will, muss einerseits die Fähigkeit analoger Kommunikation ausbauen und kann andererseits auf die Nutzung der neuen Medien für seine Kommunikation als soziale Handlung nicht verzichten.
Allerdings wird es notwendig sein zu lernen, welche der Medien der jeweilige Mensch in seiner ganz besonderen persönlichen und beruflichen Situation auswählen wird. Er wird nicht alles, was möglich wäre, brauchen, sondern nur das für ihn passende einsetzen.
Das bedeutet, dass wir diese neuen Möglichkeiten in der Kommunikation nicht kritiklos übernehmen sollen. Das betrifft vor allem die sozialen digitalen Netzwerke. (Facebook, Myspace, Google+, Linkedln , Xing…).
Ich sehe darin einen bedeutenden Bildungsauftrag hier Information und Entscheidungshilfen anzubieten.
Artikel von Eduard Ulreich für die Programmzeitschrift des Steiermarkhofes 2016